Κυριακή 10 Νοεμβρίου 2019

Kongresskalender Heft 4/19

Psychiatrischer Beitrag

Kriminalprognose und Therapiebeurteilung

Oldies but Goldies

Kriminologischer Beitrag

Der Einfluss von Erfahrung auf die Beurteilungsleistung bei der polizeilichen Einschätzung des Kriminalitätsrisikos junger Straftäter

Zusammenfassung

Polizeibeamten im Arbeitsfeld der Jugendkriminalität obliegt es einzuschätzen, ob ein Jugendlicher als besonders gefährdet gilt, weitere schwerwiegende Straftaten zu begehen und als sog. Mehrfach- und Intensivtäter geführt werden sollte. Wie diese Einschätzungen ablaufen, welche fast ausschließlich auf Erfahrungswerten beruhen, und wie verlässlich sie sind, ist noch weitgehend unklar. Diese Studie untersucht, ob die Beurteilungsleistung der Polizeibeamten mit ihrer Erfahrung im speziellen Bereich der Risikoeinschätzung junger Straftäter zusammenhängt. Die Gruppe der Polizeibeamten (n = 85) wurde mit einer Gruppe von studentischen Laien (n = 60) verglichen. Sie hatten die Aufgabe, fiktive Fallbeschreibungen von jugendlichen Straftätern hinsichtlich ihres Kriminalitätsrisikos zu beurteilen. Erhoben wurden die Treffergenauigkeit sowie die für die Einschätzung benötigte Zeit. Polizeibeamte zeigten eine höhere Treffergenauigkeit als Laien. Es bestand jedoch kein Zusammenhang der Erfahrung mit der Treffergenauigkeit innerhalb der polizeilichen Stichprobe. Besonders erfahrene Polizeibeamte nutzten jedoch scheinbar eine effizientere Strategie, da sie weniger Informationen für die Falleinschätzungen verwendeten und schneller zu einer Einschätzung kamen. Dies deutet auf eine durch Erfahrung optimierte Informationsverarbeitung hin, wodurch sich der kognitive Aufwand und infolgedessen die Bearbeitungszeit verringert.

„Benchmarking“ in der Sozialtherapie: Vergleiche zwischen sozialtherapeutischen Abteilungen für Sexualstraftäter in Bayern

Zusammenfassung

Die Sozialtherapie ist in Deutschland die intensivste Form der Straftäterbehandlung, die insbesondere im Bereich der Sexualdelinquenz Anwendung findet. Noch immer mangelt es an methodisch stichhaltigen Evaluationen, und diese stehen vor erheblichen methodischen und rechtlichen Problemen. Deshalb wurden Studien zur „best practice“ angeregt, die datengestützte Vergleiche zwischen sozialtherapeutischen Einrichtungen gestatten. Dementsprechend verglich die vorliegende Studie sieben sozialtherapeutische Abteilungen für Sexualstraftäter in Bayern hinsichtlich ihrer strukturellen Rahmenbedingungen, der behandelten Straftäter und deren Rückfälligkeit. Bei leichten Unterschieden in den Rahmenbedingungen ergab sich eine starke Varianz in der Klientel, z. B. im Hinblick auf Alter, Art der Sexualdelikte, Substanzmissbrauch, klinische Diagnosen oder Rückfallrisiko im Static-99. Auch die Rückfallraten unterschieden sich zwischen den Einrichtungen, allerdings klärte die Zugehörigkeit zu einer Abteilung weniger als 10 % der Varianz im Rückfall auf. Die Befunde legen nahe, dass die Varianz in den Rückfallraten überwiegend auf Unterschiede in der Klientel zurückzuführen sind und weniger auf Merkmale der Abteilungen und Behandlungsansätze. Schlussfolgerungen für die weitere Forschung und den datengestützten Austausch zwischen den Abteilungen werden erörtert.

Empfehlungen für Prognosegutachten: Erfahrungswissenschaftliche Empfehlungen für kriminalprognostische Gutachten*

Zusammenfassung

Diese Empfehlungen befassen sich auf erfahrungswissenschaftlicher Grundlage mit Vorgehensweise und Methodik der individuellen Prognose im Hinblick auf künftige Straffälligkeit. Es geht darum, bei einem einzelnen Probanden die in seinen Taten zutage getretene Gefährlichkeit in ihrer Besonderheit zu erfassen und in dem durch wissenschaftliche Forschung gesicherten empirischen Erfahrungsraum zu verorten. Das forensische Gutachten hat dafür die jeweiligen Besonderheiten anhand Biographie, Delinquenzgeschichte, psychischer und persönlichkeitsdiagnostischer Sachverhalte, Tatsituation und Tatmotivation in eine Theorie der individuellen Delinquenz zu überführen und diese vor dem Hintergrund des gesicherten Erfahrungswissens zu überprüfen. Aus dieser individuellen Delinquenzhypothese ist eine Einschätzung des künftigen Sozialverhaltens unter definierten Rahmenbedingungen abzuleiten.

Behandlung von Sexualstraftätern als Abstinenztherapie? Es geht besser!

Zusammenfassung

Die Ergebnisse internationaler Studien zur Wirksamkeit der Sexualstraftäterbehandlung im Strafvollzug haben die Erwartungen nicht erfüllt. Auch die Zahlen für den psychiatrischen Maßregelvollzug überzeugen nicht. Die eher psychoedukativ ausgerichteten kognitiv-behavioralen Behandlungsprogramme haben nur einen begrenzten Wirkungsgrad und eignen sich offensichtlich nicht für alle Sexualstraftäter. Aus dem langjährigen, nicht nur therapeutischen Umgang mit Sexualstraftätern im psychiatrischen Maßregelvollzug erscheint es sinnvoll, psychotherapeutische Kompetenzen in der Behandlung dieser Straftätergruppe nicht zu vernachlässigen. Damit könnte auf die individuellen Delinquenz- und Störungsprofile angemessener eingegangen werden.

Besonderheiten in der therapeutischen Beziehung bei forensisch-psychiatrischen Patienten

Zusammenfassung

Die Qualität der therapeutischen Beziehung ist prädiktiv für den Therapieerfolg und der größte Einflussfaktor, der diesbezüglich isoliert untersucht wurde. In der Allgemeinpsychiatrie existieren verschiedene Beziehungsmodelle, deren Operationalisierungen als Messinstrumente Verwendung finden. Aufgrund der Vorhersagekraft dieser Fragebogen für den Therapieerfolg in der allgemeinen Psychotherapie ist es sinnvoll, die therapeutische Beziehung auch in der forensischen Psychiatrie zu operationalisieren. Die vorliegende systematische Übersichtsarbeit untersuchte die Besonderheiten und Unterschiede validierter Messinstrumente zur Erfassung der therapeutischen Beziehung bei unfreiwillig behandelten psychiatrischen Patienten. Dabei zeigte sich, dass die üblichen Beziehungskonzepte im forensischen Kontext stark adaptiert werden müssen. Die wenigen vorliegenden Messinstrumente sind in der Lage, forensische von allgemeinpsychiatrischen Patienten zu unterscheiden, wenn sie die „Strenge“ des Therapeuten als zusätzliche eigene Beziehungsdimension berücksichtigen. Zudem sind diese, anders als Fragebogen der allgemeinen Psychotherapie, prädiktiv für die strafrechtliche Rückfälligkeit der Patienten. Die gemeinsame Einigung auf Therapieziele und therapeutische Aufgaben ist in der Forensik weniger relevant für eine gute Beziehungsqualität. Diese profitiert am ehesten von einem bestimmten und direktiven Stil, mit klar definierten Rollen und einem „Hart-aber-fair-Prinzip“.

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